15 COMPANIONS
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Auf dem Live-Album „15 Companions“ präsentiert sich die Vollblutmusikerin Anne Haigis im von ihr so geliebten Bühnen-Umfeld vor Publikum mitsamt all ihrer schillernden, künstlerischen Vielseitigkeit. Das Repertoire setzt sich zusammen aus Titeln früherer Studioalben, kombiniert mit brandneuen, erstmals eingespielten Songs. Mit „Back On The Road“ ist auch ein exklusiver Track dabei, den ein Freund Annes beisteuerte.
Die Zahl im Titel bedeutet zunächst auch das 15. Album ihrer Karriere. Annes Mitstreiter setzen sich aus 15 Musikern zusammen. Nur folgerichtig also, wenn dieses Album dann natürlich passenderweise im Jahr 2015 erscheint.
Die CD beinhaltet Konzertmitschnitte mit ihrer Duopartnerin Ina Boo aus dem ersten Halbjahr 2015 sowie Titel der Konzertreihe „Song Of My Life“. Dabei handelt sich um eine Reihe von Wohnzimmerkonzerten in der Nähe von Köln, die auch als Livestream übertragen werden. Live vornehmlich gern in kleiner Besetzung unterwegs, kann Anne dank dieses Konzepts ausgiebig im klassischen Rocksound baden.
Als Vorgabe der Konzertreihe sind stets zwei Motto-Pflichtsongs vorgegeben. So zum einen der ‚First Song‘, die erste selbst gekaufte Platte der damals 12 jährigen Anne. Und das war in ihrem Falle tatsächlich Heintjes Schlager-Klassiker „Ich Bau Dir Ein Schloss“, der auf dem Album als höchst amüsanter Bonustrack natürlich ebenfalls zu hören ist. Die Ehre des ‚Best Song‘ gebührt dann Tom Waits‘ berühmter „Waltzing Matilda“, der für Anne ganz klar zu den besten Liedern zählt, die je geschrieben wurden.
Die seit Jahrzehnten Ihr Publikum begeisternde Sängerin interpretiert Titel, die sie teilweise seit langer Zeit begleiten und vor allem: Persönlich berühren. Wie etwa der Bob Seger-Song „Like A Rock“, mit dem sie sich gerade textlich voll und ganz identifiziert. Denn hier dreht es sich um die lange Wegstrecke im Lauf eines Musikerlebens, bei dem es unablässig gilt, ehrliche Zwischenbilanzen zu ziehen. Und ist untrennbar verbunden mit einem der wichtigsten Abschnitte ihres Lebens überhaupt: Mit 16 riß Anne von zu Hause aus, fest entschlossen, ihren Weg als Sängerin zu machen.
Gern greift sie für ihr Repertoire auf nicht im Rampenlicht stehende Lieder zurück, auf die im Verborgenen schimmernden Perlen: „Es gibt einfach so viele unbekannte, großartige Songs, die es unbedingt wert sind, entdeckt zu werden“. Die Anne hier in der ihr ureigensten Art dem Publikum näherbringt, mit von energischer Leidenschaft erfülltem Gesang.
Der sehr intime Opener des Albums, „We Danced,“ stellt mittels bewusst zurückhaltender Instrumentierung Annes unverwechselbare Stimme in den Vordergrund, die dank ihrer akzentuierten Phrasierung immer stärker in den Bann zieht. Partnerin Ina Boo glänzt mit ebenso reduziertem wie kunst- und effektvollem Gitarrenspiel. Die nicht nur hier ihre Klasse unter Beweis stellt: Sondern ebenso einfühlsam bei den ruhiger gehaltenen Stücken am Piano, wie etwa „Meet Me In The Dark“. Mit der Stomp Box sorgt sie für reichlich Tempo, wie die mitreißenden Beats auf „Secret“ und „Raise The Dead“ eindrucksvoll unterstreichen.
Hier singt sich Anne mit röhrender, rauer Stimme geradezu die Seele aus dem Leib, bevor sie sich später bei „Waltzing Matilda“ als künstlerische Goldschürferin betätigt, die bislang noch verborgene Aspekte aus der Tom Waits-Komposition aufspürt und veredelt.
Immer wieder bezieht die Sängerin auch das Publikum mit ein in den Song – wie etwa für „Life Is Wonderful“. So taucht auch der Zuhörer von „15 Companions“ noch intensiver ein in die besondere Atmosphäre, die Haigis-Konzerte von jeher auszeichnen. Die exzellenten Mitmusiker setzen dem Ganzen das Sahnehäubchen auf, wie beispielsweise Multitalent Markus Segschneider, der auf vielen Tracks mit Pedalsteel, Banjo und Dobro stimmungsvolle Akzente setzt.
Anne Haigis stellt eine der wenigen Sängerinnen hierzulande dar, die über die so oft beschworene, wirkliche internationale Klasse verfügt. Was sich nicht nur an den Namen derer festmachen lässt, die bereits in den Genuss einer Zusammenarbeit mit ihr kamen, wie z. B. Tony Carey, Barry Beckett (Dire Straits), Nils Lofgren und Melissa Etheridge.
Die gebürtige Schwäbin interpretiert Musik nicht nur – sie fühlt, sie lebt sie, und dieser Umstand macht ihre Darbietung so unnachahmlich und unwiderstehlich authentisch. Mühelos schlägt sie Brücken von US-Southern Rock über Blues bis hin zu Gospel und Folk, alles Genres, mit denen Anne von jeher tief verwurzelt ist.
„Companion“ lautet in der Übersetzung Begleiter und Gefährte. Was auch für die Songs von „15 Companions“ selbst gilt: Denn Annes Haigis‘ Interpretationen entpuppen sich auf Anhieb sofort als liebgewonnene musikalische Freunde und Begleiter, die nur allzugern im heimischen CD-Spieler vorbeischauen.